Mittwoch, 13. Dezember 2006

Selektive Wahrnehmung?

Also ich gebe gerne zu, dass man mit den Begriffen Skandal, Eklat, Chaos-Klub und Co. vielleicht im Zusammenhang mit dem HSV und seiner Jahreshauptversammlung vorsichtig sein, oder zumindestens über deren Gebrauch lange nachdenken sollte.

Nichtsdestotrotz halte ich das Geschehene für zumindestens... ungewöhnlich.

Einzelne HSV-Fans ebenfalls, andere nicht, ganz andere ignorieren es völlig...

Weitere Blogger halten die Ereignisse für nicht so schlimm und beschweren sich eher darüber, dass das Thema zu sehr hochgejazzt wird...

Ich denke beim Thema HSV scheiden sich aktuell die Geister, vor allem im Kreise der Journalisten, gibt es dort doch aktuell bestimmt einige, die sich in ihrer Ehre verletzt fühlen, auf dieser eigentlich nicht-öffentlichen Hauptversammlung (für alle, die das noch nicht wussten: Jahreshauptversammlungen sind dies zumeist!) des Saales verwiesen worden zu sein und andere die sich von der, wie einige Blogger denken, Anti-B**D-Stimmung unberechtigt getroffen fühlen und tatsächlich nicht in einen Topf zu werfen sind, mit denen, die Atouba, auch nach der "Aufdeckung" der rassistischen Beleidigungen aus dem HSV-VIP-Bereich, noch als Raffzahn geisselten - aber Differenzierung war in der aufgeladenen (und nicht alkoholfreien, oder?) Hauptversammlungs-Atmosphäre schwer zu realisieren, vom überraschten HSV-Vorstand und -Aufsichtsrat schon mal gleich gar nicht!

Irgendwo liegt die Wahrheit wahrscheinlich in der Mitte:

Die Fans sind von der aktuellen Saison, vor allem anhand der eigenen Erwartungshaltung bitter enttäuscht!

Diese Enttäuschung braucht einfach ein Ventil und wenn dies in der Atouba-B**D-Berichterstattungs-Affäre zu finden ist, wird das natürlich dankbar angenommen, wenn es auch ein wenig über das Ziel hinausschießt...

Denke ich so darüber nach, was denn wäre, wenn eine Hauptversammlung des FC Bayern in dieser Form ablaufen würde, würde ich diesem Thema gegenüber nicht wirklich neutral reagieren können, zum Glück ist die Lizenzspieler-Abteilung des FCB vom reinen Verein schon seit Jahren getrennt - einer Tatsache, an der zu erreichen, HSV-Vorstand Hoffmann schon in der letzten Saison gescheitert ist - sagt das nun etwas über das Krawall-Potential der HSV-Mitglieder aus?

Keine Ahnung!

Aber eins steht trotz allem fest:

Ein wirklich gutes Licht auf den HSV wirft all dies aktuell nicht unbedingt, die Aussendarstellung ist nicht die Beste und ferner hat die Mannschaft, der Trainer, eben eigentlich alle in und um den Verein doch ganz andere Sorgen, oder?

Verletzt, wieder da und loses Mundwerk!

Sebastian Deisler hat sich im Training verletzt, sofort steht die Floskel vom Pechvogel parat - Valérien Ismael nimmt dagegen wieder am Lauftraining teil - wieso ist der jetzt kein Glückspilz?

Zu lange verletzt ist inzwischen wohl Owen Hargreaves, gibt er doch vor lauter Langeweile jeder englischen Zeitung, die nicht bei drei auf den Bäumen ist, ein Interview zu seinen Wechselabsichten...

Was lernen wir daraus?

Wer sich vor dem Training nicht richtig aufwärmt, bekommt im Winter schnell mal 'ne Zerrung und vom Reden bekommt man eben diese leider nicht!

Wortakrobat # 341

Wortakrobat des Tages:

Max Merkel

"Sir Assauer sprach oft durch die Nase, um seine perlweißen Jacket-Kronen zu schonen."

Max Merkel über den ehemaligen Schalke-Manager Rudi Assauer

Scholli hört auf!

So wurde Uli Hoeneß gestern zitiert!

Diese Aussage kam nicht überraschend, rechneten wir Bayern-Insider doch seit Jahren jede Saison aufs Neue mit dieser Entscheidung.

Heute wird Scholl wiederum zitiert, dass er "von dieser Entscheidung nichts wisse und sich einmal mehr nur über seine Bayern wundern kann"...

Die Überschrift "Typisch Bayern" scheint bei einigen Journalisten im Redaktionssystem voreingestellt zu sein, aber dazu habe ich mich ja schon geäußert!

"Vor ein paar Jahren lief mein Vertrag aus, und Kalle Rummenigge hat ihn verlängert - ohne, dass ich es wusste. Nun bekomme ich also keinen neuen Vertrag -und weiß wieder nichts davon"

Natürlich ist so eine Überschrift und solch ein Satz plakativ, aber den Details sollte man ebenso Raum einräumen, was später im Text dann doch noch passiert:

Er müsse über diesen Vorgang schmunzeln, in der Sache sei man aber einer Meinung. "Im Sommer ist Schluss. Es ist an der Zeit, dass jetzt beim FC Bayern ein Generationswechsel über die Bühne geht", erklärte Scholl weiter.

Womit wir wieder beim eigentlichen Thema wären...

Drei Tage nachdem Mehmet Scholl im Mai 2006 beim FC Bayern vor Klaus Augenthaler, Lothar Matthäus, Alexander Zickler und Oliver Kahn mit der achten Meisterschaft zum alleinigen Rekordhalter aufstieg, verlängerte der mittlerweile 36-Jährige seinen Vertrag um ein weiteres Jahr. Schon damals war klar, dass es seine letzte Bundesliga-Saison werden würde.

Na also, geht doch, bleibt nur noch eins zu sagen:

Danke Scholli für all die Jahre voller Freude und Hingabe - wir werden Dich vermissen!

Klinsi-Mania?

Konnte man bei all dieser WM-Euphorie und dem vorherigen Klinsi-Bashing schon fast vergessen, aber Klinsi war zwischen 1995 und 1997 ja auch mal sehr erfolgreich beim FC Bayern tätig. Eine Zukunft kann er sich zumindestens immer noch bei uns vorstellen:

Klinsmann streicht in dem Interview besonders seine Beziehung zum FC Bayern München heraus [...] Sein Verhältnis zu den Bayern-Verantwortlichen Franz Beckenbauer und Uli Hoeneß signalisiere, "dass es durchaus eine gemeinsame Basis, sogar eine gemeinsame Zukunft geben kann, irgendwo, irgendwann". Auch seinen frühen Abschied beim Rekordmeister bedauert er: "Wäre ich geblieben, hätte das zu einer richtig festen Verbindung führen können."

Vor allem da sein damaliger Intimus Matthäus selber zur persona non grata wurde...

Was wohl Magath zu derlei Gedanken sagt?