Donnerstag, 8. Februar 2007

Bayern kaputt!

So der polarisierende Aufmacher der aktuellen Spocht-B**D.

Ja. Auch ich ließ mich davon hinreissen. Obwohl mir doch einige Unterüberschriften merklich bekannt vorkamen.

"van Bommels Kabinenzoff" mit Magath?

Klar. Bekannt. Das Spiel in Schalke ist ja auch schon einige Zeit her.

"Hitzfeld stoppt Lucio"?

Ja klar. Wurde ja auch mal Zeit.

"Sagnol hat Liebeskummer"?

Na dann spürt man bei ihm wenigstens mal ein Emotion! Ist doch toll. Und ansonsten: Seit wann gehen Fußballer Beziehungen ein, die länger als 2,3 Jahre / Kinder halten?

So lange wie Sagnol schon unter seinen Möglichkeiten spielt, kann er aber auf keinen Fall Liebeskummer haben.

"van Buyten verspottet"?

Daniel van Buyten wird von seinen Kollegen verspottet und ob seiner Frisur und seinem Zweikampfverhalten "Daniela" genannt? Wahnsinn! Krasses Mobbing! (Vor allem, da Hitzfeld ihn zuletzt vor Zweikämpfen gewarnt hat.)

Ich hatte da bislang einen ganz anderen Eindruck, vor allem was seine Leistung und den daraus resultierenden Stellenwert angeht.

"Erste Kündigung"?

Diese Schlagzeile impliziert, dass der Verein einen Spieler rausgeworfen hat, zumindestens, wenn sie in einer Aufzählung obiger Zipperlein eingeschoben wird.

Tatsächlich geht es hier um die Kündigung von Oliver Schmidtlein, den (bisherigen) Physiotherapeuten im bayerischen Ärzteteam, der sich von Magath übergangen und nicht ernst genommen fühlte. Magath setzte wohl lieber auf Konditionstrainer Werner Leuthard, "der moderne Trainingsmethoden durch Medizinbälle ersetzte" und "grüßte Schmidtlein zum Schluss gar nicht mehr".

Mit den Bayern und den Geschichten rund um den Verein lassen sich eben prima Geschäfte/Quoten/Auflagen machen. So oder so.

Aber genau an dieser Stelle kommen wir zum einzigen Teil der ganzen zusammengeklebten Agenturmeldungen, den wir ernst nehmen sollten:

Mehr Details zum FCB-Innenleben unter Felix Magath.

Zum einen wäre da die Entzauberung des Fitness-Papstes Magath, wenn Vorgänger/Nachfolger Hitzfeld Defizite in "Schnelligkeit und Spritzigkeit" feststellt.

Desweiteren wollte die medizinische Abteilung der Bayern unter Magath nicht mehr für die Fitness der Spieler garantieren, weil er die Trainingszeiten höchst willkürlich festlegte.

Unter Hitzfeld wird der Plan wochenweise veröffentlicht.

Hitzfeld führt zur Verwunderung der Spieler wieder Einzelgespräche und Selbstverantwortung ein, Magath bestrafte die Angestellten des Vereins, wenn sie beim Training die falsche Stutzenfarbe oder beim Mannschaftsessen das falsche t-Shirt trugen.

Weshalb wurde Magath also entlassen?

Da wäre tatsächlich obige van-Bommel-Szene mit dem Wortgefecht in der Kabine (beim Stand von 1:2 in Gelsenkirchen).

Magath regt sich (wie wohl sonst nur selten) verbal richtig auf, blafft die Mannschaft an, dass "sie keinen Siegeswille habe und seine Taktik nicht verfolge".

van Bommel entgegnet mit dem Klassiker: "Welche Taktik?"

Hoeneß registriert diese Szene stillschweigend in der Kabine.

Es ist überliefert, dass die Mannschaft an Magath vorbei aufs Spielfeld zurückgeht und die Wut im Bauch in eine starke 2. Halbzeit und das 2:2 umsetzt.

Im Gegensatz zum 0:1 zuhause gegen Hannover.

Wäre im übrigen das 3:2 in Leverkusen, nach 1:2-Rückstand, nicht gewesen, hätte sich der Verein schon im Herbst von Magath getrennt (soviel zu all denen, die die Magath-Trennung nun befremdlich finden)!

Der Knaller sind die beiden letzten Informationen:

1. Beckenbauer sprach seinerzeit mit Watzke über van Marwijk (einem Trainer, der mir immer noch sehr sympathisch ist) - damals schon beim BVB unter Volldruck - und eine mögliche Verpflichtung desselben. Der Wechsel kam nicht zustande, weil eben Magath blieb.

2. Die Bayern-Führung hatte das Kreativ-Defizit im Team im Laufe der Hinrunde entdeckt und wollte (lt. Spocht-B**D) mit einem spektakulären Winterpausen-Transfer gegensteuern: Riquelme! (Was den damaligen Aussagen widerspricht.)

Magath soll sich dagegen ausgesprochen haben. Das Ende vom Lied ist bekannt.

P.S. Riquelme wechselte inzwischen zurück in seine Heimat.

8. Februar 1995

8. Februar 1995, Tag des Otto-Versands.

Der Trainer von Werder Bremen, Otto Rehhagel, flog an diesem Tage nach München und wurde dann ins Haus von Bayern-Manager Uli Hoeneß chauffiert, um sich die entscheidende Frage von Franz Beckenbauer anzuhören:

"Otto, magst ned zu uns kommen im nächsten Jahr?"

Und dieses Mal, nachdem er 1985 und 1992 Anfragen des FCB abgelehnt hatte, wollte Otto!

Seine Trainerkarriere bis dahin:

Werder Bremen (1981-1995)
Fortuna Düsseldorf (12.10.1979 - 5.12.1980)
Arminia Bielefeld (10.10.1978 - 1979)
Borussia Dortmund (1976 - 1978)
Kickers Offenbach (2.4.1974 - 9.12.1975)