"Das Arschloch im Schrank,

das man bei Bedarf immer mal wieder rausholen kann" ist für viele, die in Deutschland mit dem Fußball zu tun haben, Uli Hoeneß - wer wollte dies ernsthaft bestreiten?!

Sein jüngstes Interview in der Welt am Sonntag bietet dafür offensichtlich jede Menge Gründe...

Damit ließe sich ja auch vernünftig umgehen, nur sollte man, wenn man Zitate gegen jemanden nutzt, diese komplett zitieren, sonst muss man sich nämlich der Kritik stellen, Dinge zu verfälschen (dies würde ich ja für mich auch in Anspruch nehmen...)!

Aber der Reihe nach, nur nicht drängeln:

Da geht zuerst ein weiteres Mal der Chef Populist des Sportteils der NRZ in üblicher, verblendeter verbaler Attacke auf Hoeneß los und spricht vom "Gipfel der Unverfrorenheit", oder von einer "einfach lächerlichen Argumentation" - hier eine kleine Kostprobe:

"Wenn zehn Cent mehr Gebühren bezahlt werden müssen - was ist denn schon dabei?" fragt der Manager in herzzerreißender Naiviät. "Nichts", könnte man antworten. Nur fallen einem für den Einsatz von zusätzlich eingenommenen Millionen sinnvollere Zwecke ein, als ohnehin schon überbezahlte Fußballstars zu finanzieren.

Das Perfide an einem solchen Weltbild ist, dass man sich diesen sog. "sinnvolleren Zwecken" kaum entziehen kann, schließlich tut so ein bißchen Polemik hier und da ja ganz gut, hier die guten, armen Menschen, da die bösen, reichen...

In eine ähnliche Kerbe schlägt der bei einigen recht beliebte, oft objektive, aber in Sachen FC Bayern leider auch zu tendenziellen Meinungen neigende, Autor des if-Newsletters wenn er schreibt:

Hoeneß tut weh! Sehr weh! Wie kann jemand seine Bedeutung in der Gesellschaft derart überschätzen und Gebührenerhöhung für Profifußball fordern? Wer ist denn bitteschön der Populist?

Es wird leider nicht klar, ob Oliver Fritsch hier die Beutung von Hoeneß, oder die des Fußballs i.A. meint, denn zumindestens letztere ist ja unbestritten...

Zugute halten muss man ihm aber trotz seiner ideologischen Meinung, dass er in seinem Newsletter das Hoeneß Zitat komplett auflistet, im Gegensatz zur Meinungsmaschine im NRZ-Sport:

WamS: Ihre Forderung aber hieße, entweder höhere Gebühren für ARD und ZDF oder mehr Geld fürs Pay-TV zu zahlen.

UH: Ja, wir müssen den Zuschauer etwas belasten, der zu Hause vor dem Fernsehschirm sitzt und die Bundesliga verfolgt. Wenn zehn Cent mehr Gebühren an die GEZ bezahlt werden müssen, was ist denn schon dabei?
Zehn Cent ist noch nicht einmal eine halbe Zigarette, nach drei Zügen ist dieser Betrag vernichtet. Doch unsere Politiker haben meistens keinen Mut, eine Gebührenerhöhung - auch wenn sie noch so klein ist - durchzusetzen. Weil sie Angst haben, nicht wieder gewählt zu werden.
Alle wollen künftig besseren Fußball und bessere Spieler sehen, dann muß aber auch etwas passieren, daß dies finanziert werden kann.


Bezeichnenderweise wird im NRZ-Kommentar auf den Teil mit der "halben Zigarette" und den Bedarf nach "besseren Fußball und besseren Spielern" verzichtet - natürlich, möchte man hinzufügen, denn dies würde ja die eigene, von Wut (oder ähnlichen Gefühlen) geprägte Argumentationskette schwächen, denn der Widerspruch, dass Menschen, die "drei Züge für eine Zigarette" übrig haben, diesen Betrag auf den Monat gerechnet aber als unverschämt betrachten, ist in meinen Augen nicht von der Hand zu weisen und die Diskussion über die Gebühren der Öffentlich - Rechtlichen Anstalten ist ohnehin oft sehr heuchlerisch und übertrieben, denn für mich steht ganz klar fest, dass ich das Modell der ÖR gerne finanziell unterstütze, denn ansonsten bleiben uns nur die Privatsender und mit einem solchen "Programm" möchte ich nicht alleingelassen werden!

Wenn man dann gleichzeitig bedenkt welch enorme Kraft und Identfikation der Fußball bietet, auch für Nichtraucher, dann zahle ich dafür gerne 10 Cent mehr!

Aber diese Sichtweise werden die, die, vergleichbar mit Don Quijote, ihr Leben dem Kampf gegen die bayerischen Windmühlen an der Säbener Strasse verschrieben haben, wahrscheinlich nicht verstehen können...
;-)

Weshalb also diese Meinung über Reinhard Schüssler?!

Nun, alle, die seine Berichte und seine Kommentare über einen längeren Zeitraum kennen und "lieben" gelernt haben, werden es wissen!

Wobei man aber durchaus einwenden muss, dass nicht alle Mitglieder der dortigen Sportredaktion ein solch' eingeengtes Weltbild besitzen, aber solange Schüssler den redaktionellen Leitungslöffel noch nicht abgegeben hat, bleibt diese Meinung die Vorgabe...

Übrigens gibt es für denjenigen, der das Zitat am Anfang des Berichtes erkennt ein Sonderlob...