20. Juni 1976

Ich lief wie in Trance und schoss, ohne auf den Torwart zu blicken. Ich schaute dem Ball nach, sah ihn immer höher steigen. Wie eine Rakete sauste er in Richtung Wolken.

In diesem Moment war ich völlig apathisch, alles um mich rückte in weite Ferne, wurde grau.

Ich registrierte nichts mehr.


Wer sagte das?

Uli Hoeneß nach seinem verschossenen Elfmeter im Belgrader Europameisterschafts - Endspiel 1976 gegen die CSSR.

2:2 nach Verlängerung und 3:4 im Elfmeterschießen stand es an jenem Abend des 20. Juni 1976 im Finale, als Uli Hoeneß als vierter Schütze antrat - und den Ball in den Nachthimmel wuchtete.

Da nun die Tschechoslowaken ihren fünften Elfer verwandelten, waren Spiel und Titel futsch!

Jupp Derwall, damals Assistent von Bundestrainer Schön, erzählte später, dass er statt Hoeneß lieber Sepp Maier hatte schießen lassen wollen. Maier wollte auch. Doch Kapitän Beckenbauer ließ den Torhüter streichen - zugunsten von Hoeneß...

Was uns das sagt?

Das nicht alle Entscheidungen in Beckenbauers Leben goldig waren...