Montag, 29. August 2005

Erst der dritte von insgesamt

vierunddreissig Spieltagen ist in der Fußball-Bundesliga absolviert und bei einigen Akteuren liegen die Nerven schon wieder blank!

Da wütet einRudiVöller in Wolfsburg wild auf den Schiedsrichter ein, nachdem zuvor seine Spieler nach allem getreten haben, was nicht bei drei auf den Bäumen ist, da bezichtigen völlig unverholen FC-Spieler, -Trainer und -Verantwortliche den Schiedsrichter der vorsätzlichen Manipulation des Spiels, völlig ignorierend, dass der "EffZee" nur aufgrund eines geschenkten Elfmeters sein erstes Heimspiel gegen Mainz gewinnen konnte - schon vergessen, Ihr Geissböcke?

Ralf Rangnick, der sog. Feingeist, beteiligte sich übrigens auch an der Schiedsrichter-Schelte, aber weniger polemisch und weniger unverschämt - immerhin!

Einen abschließenden Kommentar überlasse ich Oskar Beck, von der Berliner Morgenpost, der mir quasi aus dem Herzen spricht:

Schiedsrichterbeschimpfungen werden salonfähig

[...] noch verwirrender ist die Erkenntnis, daß der Sportdirektor Völler [...] in der dritten Halbzeit nicht mehr Herr seiner Sinne ist. Einen Schreianfall hat er dem Schiedsrichter Sippel gewidmet - mit einer Fratze wie einst, als er sich die Sportskameraden Netzer und Delling vorknöpfte. Jetzt also Peter Sippel.

Völler hat ihn verbal derart zugerichtet, daß Sippel einen Sonderbericht ans Bundesliga-Tribunal angekündigt hat - er hält die Art des Völlerschen Vortrags für "nicht akzeptabel". Offensichtlich hat ihm Völler keinen schönen Gruß an die gnädige Frau hinterlassen - sondern ist sprachhygienisch eher wieder ins Fäkalische abgeglitten.

[...]

Seine Tätlichkeit gegen Reporter Töpperwien, der ihm bei der Flucht im Weg stand, war dagegen glatt Rot. Doch nicht nur deshalb sind die Verhaltensforscher nach diesem Wochenende schockiert. [...] Während Völler sich solche Auftritte früher höchstens mit Werner ("Beinhart") Lorant teilen mußte, mischen plötzlich auch die ersten Feingeister mit. Sogar Ralf Rangnick, Schalkes Professor, und Uwe Rapolder, der Kölner Schachspieler, haben Sonnabend einen Vulkanausbruch der Stärke sieben auf der Schiedsrichterskala hingelegt.

Nur weil der Schiedsrichter Weiner ihm nicht lange genug hatte nachspielen lassen, verzog Rangnick das Gesicht zu einer üblen Botschaft: Pfeife! Rapolder drehte den Schiedsrichter Fleischer gar durch den Fleischwolf und stellte aufgrund eines fragwürdigen Elfmeters gegen Köln Fragen wie: "Fühlt er sich jetzt wichtig, fühlt er sich jetzt gut?" Das Wort Betrug schwirrte unausgesprochen durch den Raum.

[...]

Ist die Tollwut auch im Fußball ansteckend? Jedenfalls häuft sich die Zahl derer, die fürchten, daß schon in der Frühphase der Eindämmung dieser Epidemie ein paar Dinge mißraten sind - beispielsweise nach Völlers Wutausbruch Nummer eins. Den fanden damals alle Klasse, vorneweg die Politiker, die Ruuudi damals gefeiert haben für seinen Mut zum offenen Fluch. Jetzt haben wir den Salat.


Darüber sollten wir alle mal nachdenken!

Nachtrag (06.09.05): Völler hat seine Strafe erhalten - 3.000,- Euro...

Wortakrobat # 233

Wortakrobat des Tages:

Lothar Matthäus

"Die Frauen haben sich entwickelt in den letzten Jahren. Sie stehen nicht mehr zufrieden am Herd, waschen Wäsche und passen aufs Kind auf. Männer müssen das akzeptieren."

Lothar Matthäus in einem Playboy-Interview

Viele wollen dem FC Bayern

nach dem dritten Spieltag schon zur Meisterschaft gratulieren, die Euphorie kennt keine Grenzen!

Nachdem ich bisher alle Spiele (bis auf das Pokalspiel) sehen durfte, kann ich diese Einschätzung noch nicht teilen.

Die Heimsiege gegen Gladbach und Berlin standen lange auf des Messers Schneide und die 3:0 - Endergebnisse kamen immer spät zustande.

Ok, jetzt könnte man einwerfen, die Bayern sind halt top-fit, keine Frage, aber spielerisch geglänzt haben bisher nur wenige im Team, gerade den Confetti-Cup-Geschädigten merkt man den Rückstand noch deutlich an!

Umso erfreulicher ist es natürlich, dass man trotzdem alle Spiele gewinnt - dieser Zustand ist der Alternative, diese Spiele nicht zu gewinnen, klar vorzuziehen!

Auch die Championsleague-Fahrstuhlmannschaften wie Werder und Schalke werden uns nicht immer den Gefallen tun und die Punkte herschenken und wir werden auch nicht jedes Spiel der nächsten englischen Wochen gewinnen!

Also immer schön auf dem Teppich bleiben und nur auf das nächste Spiel schauen! *klimper*

Gerd Müller # 240

Gerd Müller Tor des Tages:

Gerd Müller

Saison 1973/74, 12.Spieltag, 20.10.1973

1.FC Kaiserslautern – FC Bayern 1:4, 57.Minute

Endstand: 7:4

Klar, irgendwie ist er schon sagenhaft,

unser Roy Makaay, ob er allerdings wirklich in Müller'sche Dimensionen vordringen kann, bleibt abzuwarten - der Bomber selbst hält es offenbar für möglich!

"Der Bomber der Nation" ist jedenfalls davon überzeigt, dass Makaay seine 33 Jahre alte Bestmarke überbieten wird. "Ich glaube schon, die Marke knackst du dieses Jahr", sagte der erfolgreichste Bundesliga-Torjäger in einem gemeinsamen Interview mit dem niederländischen Nationalspieler.

All die Statistiken mit den Vergleichen zwischen Makaay und Müller, 50-Tore-Statistiken für den FC Bayern und Rekord-Tor-Serien können eine gewisse Ähnlichkeit nicht leugnen, aber erreicht hat er ihn noch nicht!

Fest steht allerdings trotzdem, dass Makaay aktuell schon der zweitbeste Bayern-Stürmer aller Zeiten ist - immerhin!