Erst der dritte von insgesamt

vierunddreissig Spieltagen ist in der Fußball-Bundesliga absolviert und bei einigen Akteuren liegen die Nerven schon wieder blank!

Da wütet einRudiVöller in Wolfsburg wild auf den Schiedsrichter ein, nachdem zuvor seine Spieler nach allem getreten haben, was nicht bei drei auf den Bäumen ist, da bezichtigen völlig unverholen FC-Spieler, -Trainer und -Verantwortliche den Schiedsrichter der vorsätzlichen Manipulation des Spiels, völlig ignorierend, dass der "EffZee" nur aufgrund eines geschenkten Elfmeters sein erstes Heimspiel gegen Mainz gewinnen konnte - schon vergessen, Ihr Geissböcke?

Ralf Rangnick, der sog. Feingeist, beteiligte sich übrigens auch an der Schiedsrichter-Schelte, aber weniger polemisch und weniger unverschämt - immerhin!

Einen abschließenden Kommentar überlasse ich Oskar Beck, von der Berliner Morgenpost, der mir quasi aus dem Herzen spricht:

Schiedsrichterbeschimpfungen werden salonfähig

[...] noch verwirrender ist die Erkenntnis, daß der Sportdirektor Völler [...] in der dritten Halbzeit nicht mehr Herr seiner Sinne ist. Einen Schreianfall hat er dem Schiedsrichter Sippel gewidmet - mit einer Fratze wie einst, als er sich die Sportskameraden Netzer und Delling vorknöpfte. Jetzt also Peter Sippel.

Völler hat ihn verbal derart zugerichtet, daß Sippel einen Sonderbericht ans Bundesliga-Tribunal angekündigt hat - er hält die Art des Völlerschen Vortrags für "nicht akzeptabel". Offensichtlich hat ihm Völler keinen schönen Gruß an die gnädige Frau hinterlassen - sondern ist sprachhygienisch eher wieder ins Fäkalische abgeglitten.

[...]

Seine Tätlichkeit gegen Reporter Töpperwien, der ihm bei der Flucht im Weg stand, war dagegen glatt Rot. Doch nicht nur deshalb sind die Verhaltensforscher nach diesem Wochenende schockiert. [...] Während Völler sich solche Auftritte früher höchstens mit Werner ("Beinhart") Lorant teilen mußte, mischen plötzlich auch die ersten Feingeister mit. Sogar Ralf Rangnick, Schalkes Professor, und Uwe Rapolder, der Kölner Schachspieler, haben Sonnabend einen Vulkanausbruch der Stärke sieben auf der Schiedsrichterskala hingelegt.

Nur weil der Schiedsrichter Weiner ihm nicht lange genug hatte nachspielen lassen, verzog Rangnick das Gesicht zu einer üblen Botschaft: Pfeife! Rapolder drehte den Schiedsrichter Fleischer gar durch den Fleischwolf und stellte aufgrund eines fragwürdigen Elfmeters gegen Köln Fragen wie: "Fühlt er sich jetzt wichtig, fühlt er sich jetzt gut?" Das Wort Betrug schwirrte unausgesprochen durch den Raum.

[...]

Ist die Tollwut auch im Fußball ansteckend? Jedenfalls häuft sich die Zahl derer, die fürchten, daß schon in der Frühphase der Eindämmung dieser Epidemie ein paar Dinge mißraten sind - beispielsweise nach Völlers Wutausbruch Nummer eins. Den fanden damals alle Klasse, vorneweg die Politiker, die Ruuudi damals gefeiert haben für seinen Mut zum offenen Fluch. Jetzt haben wir den Salat.


Darüber sollten wir alle mal nachdenken!

Nachtrag (06.09.05): Völler hat seine Strafe erhalten - 3.000,- Euro...