Zeitzeichen
Bundesliga, 33.Spieltag, Bremer Weserstadion, 89. Spielminute, Elfmeterpfiff.
Rudi Völler hatte Sören Lerby im Strafraum den Ball ins Gesicht, an die Brust, wohin auch immer geschossen, nur nicht an die Hand, an den Arm - allein der Schiedsrichter sah dies anders.
Das Spiel steht 0:0, ein Sieg würde Bremen vorzeitig zum Meister machen!
Michael Kutzop, der mehr als sichere Strafstoß-Schütze Bremens - zuvor hatte er alle Elfmeter in dieser Saison sicher verwandelt - nimmt sich den Ball und das ganze Stadion, ja halb Deutschland ist sich völlig sicher: Das ist die Meisterschaft für Bremen!
Was dann passierte, beschrieb Bayern-Torhüter Jean-Marie Pfaff danach wie folgt:
"Ich hab' mich nicht bewegt, als Kutzop anlief, mich erst ganz spät für die rechte Ecke entschieden. Der Ball flog nach links, und das Geräusch, das dann folgte, höre ich noch heute: Das Klatschen von Leder gegen einen Aluminium-Pfosten. Herrlich"
Das Spiel endete 0:0, die Entscheidung war auf den letzten Spieltag verschoben - das Ende ist bekannt...
Ein Sandsturm im Olympiastadion:
Am 14. April 2001 stürzte der FC Schalke 04 mit einem hochverdienten 3:1 den FC Bayern von der Tabellenspitze der Bundesliga und setzte sich selbst die Krone auf.
Zwar waren die Bayern schon in der dritten Minute durch Carsten Jancker in Führung gegangen, doch dann spielte der Däne Sand mit seinem Gegenspieler Sammy Kuffour Katz und Maus und versenkte den Ball gleich dreimal im bayerischen Netz!
Damit hatte der FC Bayern die sage und schreibe neunte Saisonniederlage erlitten!
Die spätere wundervolle Geschichte ist bekannt und somit wurde zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesliga eine Mannschaft Deutscher Meister, die neun Niederlagen erlitten hatte!
Eintracht Braunschweig (1966/67) und der 1.FC Köln (1977/78) verloren in ihren Meisterjahren nur jeweils achtmal.
Am 11. Spril 1926 war es perfekt:
Im vorletzten Endrundenspiel schlug der FC Bayern den härtesten Konkurrenten, die SpVgg. Fürth, an der Grünwalder Straße mit 4:3 und lag damit uneinholbar auf Platz 1.
Somit nahmen die Rothosen zum ersten Mal an der Enrunde zur Deutschen Meisterschaft teil!
Verantwortlich für diesen Erfolg war der treffsichere Bayern-Sturm, der von einem Mann angeführt wurde, den sie "Pötschge" nannten: Josef Pöttinger.
Josef Pöttinger (16.04.1903 - 09.07.1970) steuerte in dieser Saison 1925/26 sagenhafte 57 Tore zur Bayerischen und Süddeutschen Meisterschaft bei. Er und seine Offensivpartner Kienzler, Dietl, Schmid II und Hofmann galten als Wundersturm.
Ganz generell wurde das vom schottischen Trainer Jim McPherson geprägte Team der Münchner in diesem Jahr sehr hoch eingeschätzt: Das Team konnte alles in Grund und Boden spielen und wurde so zum Favoriten auf die Deutsche Meisterschaft!
Dabei blieb es dann auch, denn im Mai 1926 trat der FC Bayern, damals schon als launische Diva bekannt, im Erstrundenspiel zur Deutschen Meisterschaft beim Außenseiter Fortuna Leipzig an und verlor mit 0:2!
Am 31. März 1976 kam es zur ersten Europapokal-Auseinandersetzung zwischen Real Madrid und Bayern München und zwar im Europapokal der Landesmeister.
Die Titelverteidiger aus München mussten zunächst im Bernabeu-Stadion antreten und bewiesen gegen die von Günter Netzer angeführten Spanier vor 120.000 Zuschauern ihre Klasse mit einem 1:1 nach 90 Minuten.
In diesem spannenden Kampfspiel gingen die "Königlichen" nach einem Fehler von Udo Horsmann schon in der 8.Minute durch Roberto Martinez in Führung. Den weiteren Ansturm der Spanier überstand der FC Bayern dagegen unbeschadet, startete seinerseits immer wieder gefährliche Konter, von denen einer in der 42.Minute durch Gerd Müller das Endergebnis von 1:1 einbrachte.
Dieses Ergebnis schien einem Real-"Fan" gar nicht gefallen, der nach dem Schlusspfiff auf das Spielfeld stürmte, Gerd Müller und den Schiedsrichter schlug und erst von Sepp Maier, Uli Hoeneß und Ordnern überwältigt werden konnte - Olé.
Die Machtergreifung der Nazis läutete für den weltoffenen-liberalen FC Bayern eine dunkle Zeit an: Am 22. März 1933 musste Kurt Landauer, jüdischer Präsident des Vereins, sein Amt niederlegen.
Landauer hatte seit 1919 fast ununterbrochen den Verein geführt und ihn im In- und Ausland zu einer ersten Adresse gemacht, mit dem Gipfel, dem Gewinn der deutschen Meisterschaft im Jahre 1932.
Da der FC Bayern viele jüdische Mitglieder hatte - auch in führender Position - war er den Nationalsozialisten ein Dorn im Auge, genoss als "Juden-Klub" ein schlechtes Ansehen.
Der Aderlass auf Druck der Nationalsozialisten war nicht zu kompensieren: Zunächst verlor der amtierende Meister seinen Erfolgstrainer und dann u.a. seinen Top-Stürmer Oskar Rohr, der ins Ausland wechselte.
Bis 1945 dümpelte der Verein im Mittelmaß herum und erreichte keine der zuvor gekannten Höhen mehr.
Kurt Landauer (28.07.1884 - 21.12.1961) überlebte allerdings das Nazi-Regime, kehrte 1947 nach München zurück und wurde erneut und
zum vierten Mal Präsident des FC Bayern.
Am 21. März 1981 kam es am 25.Spieltag der Fußball-Bundesliga zum Duell um die Meisterschaft und vorentscheidenden Spiel zwischen dem Hamburger SV und dem FC Bayern.
Der HSV lag drei Punkte vor den Bayern (bei damaliger 2-Punkte-Wertung) und hätte mit einem Sieg wohl die Meisterfeier planen können.
Dem 1:0 durch Magath (48.) ließ Hrubesch das ganz offensichtlich finale 2:0 folgen. Doch ein gewisses Duo Breitnigge konterte mit dem 1:2 (67.) und sogar noch einem 2:2 (89.) die Rauten-Führung, um den 61.548 Zeugen die hanseatische Suppe zu versalzen.
Diesem Schock ließ der Alster-Klub ein 2:6 in Dortmund, ein 1:2 in Schalke und auch ein 1:3 zuhause gegen den schwäbischen VfB folgen, die Bayern dagegen wurden mit 5:1- (gegen Duisburg), 3:0- (in Köln), 7:2- (gegen Frankfurt) und 4:1-Siegen (in Gladbach) zum umjubelten Meister und Titelverteidiger mit vier Punkten Vorsprung - so kann es gehen.