Zeitzeichen

Freitag, 19. Mai 2006

19. Mai 2001

"Als ich vorgegangen bin zum Freistoß, dachte ich mir: Cool bleiben, jetzt liegt es an dir! Stefan Effenberg tickte den Ball an, ich wusste, dass ich nur noch wenig Zeit hatte. Also versuchte ich nur, den Ball sauber zu treffen. Ich habe keine Lücke gesehen, sondern wollte den Ball einfach nur durchpressen. Mit Gewalt eben. Und dann war er drin. Dann ist alles in meinem Kopf geplatzt, es war die totale Explosion. Es war mein erstes Pflichtspieltor für Bayern."

So Patrick Andersson über sein Tor am 19. Mai 2001, dem 34.Spieltag, um 17:20, dass die Bayern zum Meister und den FC Schalke 04 zum Meister-der-Herzen machte!

Welch ein unglaubliches Finale! Erst in der 74. Minute gingen die drei Punkte hinter dem FCB rangierenden Schalker gegen den Absteiger Unterhaching mit 4:3 in Führung - aber beim Spiel HSV gegen Bayern stand es weiterhin 0:0, und das reichte!

Doch dann schlug HSV-Torjäger Barbarez in der 91. Minute zu: 1:0 für die Norddeutschen und Schalke war Meister! Allerdings nur für genau 4 Minuten und 58 Sekunden, denn dann lochte in der 95. Minute Andersson zum 1:1 ein...

Donnerstag, 18. Mai 2006

18. Mai 1996

"Wahnsinn, worauf man alles aufpassen muss. Da brauchst fast a' Sekretärin!"

So Bayerns damaliger Co-Trainer Klaus Augenthaler nach dem letzten Bundesligaspiel in der Saison 1995/96. Kurz zuvor hatte Augenthaler, der für den erkrankten Franz Beckenbauer auf der Bank saß, erfahren, dass er im Spiel gegen eine DFB-Regel verstoßen hatte:

Er wechselte zur Pause gleich vier neue Spieler ein, drei waren aber nur erlaubt!

Das letzte Saisonspiel gegen die Fortuna aus Düsseldorf ging schließlich 2:2 aus, und da das Match sowieso nur noch statistischen Wert hatte, verzichteten die Düsseldorfer auf einen Protest!

Franz Beckenbauer konnte an diesem Tage wegen einer Nierenstein-Operation nicht als Trainer agieren. Und sein Ersatz Klaus Augenthaler war wohl noch durch die zweitägigen Feierlichkeiten geschwächt, die sich dem UEFA-Pokal-Gewinn anschlossen...

Freitag, 12. Mai 2006

12. Mai 1976

Und noch ein Triple:

Am 12. Mai 1976 gewann der FC Bayern zum dritten Mal in Folge den Europapokal der Landesmeister (1974-76)!

Im Finale im Glasgower Hampden Park besiegten die Bayern den französischen Meister AS St. Etienne knapp mit 1:0.

Torschütze: Franz "Bulle" Roth.

Vor den Bayern schafften diesen 3-fach-Triumph nur Ajax Amsterdam (1971-73) und natürlich Real Madrid (sogar fünfmal in Folge von 1956-60).

Um die starken Franzosen zu besiegen brauchten die Bayern im Finale in Glasgow eine große Portion Glück, Cleverness und Routine, zweimal half den Münchnern sogar der Pfosten aus...

Ein Lieblingsgegner der Bayern war der AS St. Etienne ohnehin nicht, scheiterten sie doch bei ihrer ersten Teilnahme am Europapokal der Landesmeister im Herbst 1969 schon in Runde 1 an den Franzosen.

Die Sieger von 1976:

Maier, Hansen, Schwarzenbeck, Beckenbauer, Horsmann, Roth, Dürnberger, Kapellmann, Hoeneß, Müller, Rummenigge

Donnerstag, 11. Mai 2006

11. Mai 1974

Eine Drehung, ein Schuss, ein Tor - Gerd Müller sorgte am 11. Mai 1974 auf seine unnachahmliche Art und Weise für das goldene Tor, dass für den FC Bayern den 5. Meistertitel bedeutete:

1:0 gegen Kickers Offenbach am 33. Spieltag.

Die Bayern konnten damit nicht mehr eingeholt werden und schafften es als erste Mannschaft überhaupt in der Geschichte des deutschen Fußballs, den Meistertitel dreimal in Folge zu gewinnen: 1972, 1973 und 1974!

Direkt danach gelang dies auch den Gladbachern (1975-77), aber die Bayern wiederholten dieses Kunststück noch insgesamt zwei weitere Male von 1985-87 und von 1999-2001!

Sonntag, 7. Mai 2006

7. Mai 1994

Die Durststrecke war beendet: Nach vier langen titellosen Jahren kehrte am 7. Mai 1994 die Meisterschale heim nach München!

Der FC Bayern hatte in der Phantom-Tor-Saison das letzte Saisonspiel gegen den FC Schalke 04 mit 2:0 für sich entschieden und damit den 1.FC Kaiserslautern, den härtesten Konkurrenten, endgültig auf Platz 2 verwiesen.

Zum Titel hatte die Bayern der Kaiser, Franz Beckenbauer geführt und vollbrachte damit das Kunststück, dass vor und nach ihm nur Trainer wie Jupp Heynckes oder Matthias Sammer gelang:

Deutscher Meister zu werden als Spieler und als Trainer!

Vielleicht war auch dies mit dafür verantwortlich, dass ein alkoholisierter Kaiser im Sportstudio zunächst den angefressenen Friedel Rausch abwatschte und beim Torwandschießen vom Weißbierglas traf - eine Sternstunde im Sport-TV...

Freitag, 5. Mai 2006

5. Mai 1973

Es stand erst der 30. Spieltag auf dem Programm, aber der FC Bayern war schon Meister:

An jenem 5. Mai 1973 fegten die Bayern den 1.FC Kaiserslautern mit 6:0 aus dem Olympiastadion und konnten nun vom Zweitplatzierten, dem 1.FC Köln, nicht mehr eingeholt werden - die vierte Deutsche Meisterschaft war perfekt!

Der FC Bayern dominierte die Liga in dieser Saison wie kein Meister zuvor und auch danach (allenfalls die Bayern selbst...).

Sagenhafte 11 Punkte nach alter 2-Punkte-Rechnung und sogar 20 Punkte nach heutiger 3-Punkte-Regelung betrug damals der Vorsprung!

25 Siege, 4 Remis und nur 5 Niederlagen bei 93:29 Toren standen am Saisonabschluss zu Buche.

Vizemeister Köln hatte nicht nur 11 Punkte Rückstand, sondern auch eine um 49 Treffer schlechtere Tordifferenz!

Gerd Müller hat daran nicht unerheblichen Anteil mit seinen unglaublichen 36 erzielten Toren...

Dienstag, 2. Mai 2006

2. Mai 1984

Ein Spiel wie kein anderes:

Am 2. Mai 1984 empfing der Zweitligist FC Schalke 04 den FC Bayern zum Halbfinalspiel im DFB-Pokal. Als das Spiel dann abgepfiffen wurde, waren sage und schreibe 12 Treffer gefallen, die 70.000 Zuschauer aus dem Häuschen und alle Beteiligten mit den Nerven am Ende...

6:6 nach Verlängerung! Ein Pokalkrimi, der seinesgleichen suchte! 4mal war der FC Bayern in Führung gegangen, immer schlugen die Schalker zurück. Und allein für drei Schalker Treffer zeichnete an diesem Abend ein 18jähriger verantwortlich, der noch groß rauskommen sollte:

Olaf Thon!

Am Vortag 18 Jahre als geworden, war er der Held des Abends. Der Arbeiterjunge aus Gelsenkirchen bekannte nach dem Spiel: "Eigentlich bin ich ja Bayern-Fan, ich schlafe sogar in deren rot-weißer Bettwäsche."

Nach dieser Leistung und diesem Bekenntnis war es ja dann nur eine Frage der Zeit, dass Thon zum FC Bayern wechselte: 1988 war es soweit.

Bis 1994, als er nach Schalke zurückkehrte, wurde er mit dem FC Bayern dreimal Meister.

Das Wiederholungsspiel im DFB-Pokal 1984 gewann der FC Bayern übrigens knapp mit 3:2 und holte danach sogar noch den Titel.

Montag, 1. Mai 2006

1. Mai 2001

Real Madrid gegen den FC Bayern - so lautete der Halbfinal-Hit der Championsleague am 1.Mai 2001.

Und die Bayern lieferten am Tag der Arbeit vor 75.000 Zuschauern im ausverkauften Bernabeu-Stadion eine hervorragende Leistung ab und siegten mit 1:0!

Damit ergab sich eine ausgezeichnete Basis für das Rückspiel in München.

Den Sieg in Madrid verdankte der FC Bayern einer starken und disziplinierten Leistung seiner Abwehr um den überragenden Patrik Andersson und Oliver Kahn und dem Sieg-Torschützen Giovane Elber!

Elber erzielte das Tor mit seinem linken Fuß - nur zwölf Tage zuvor waren dem Brasiliander aus dem Knie eben dieses Beines arthroskopisch Knorpelteile entfernt worden!

Im Grunde hatte die medizinische Abt. um Dr. Müller-Wohlfarth hier Wunder vollbracht, denn neben Elber war auch der ebenfalls kurz zuvor am Knie operierte Jens Jeremis wieder auf den Punkt fit geworden.

Immer noch unbestätigt sind die Vermutungen, dass Jeremis mit diesem Einsatz in der 2001er-Championsleague sein Knie irreparabel schädigte und seitdem nie wieder richtig gesund wurde - eine ganz andere Form seine Knochen hinzuhalten...

Montag, 24. April 2006

24. April 1955

Am 24. April 1955 ging die Saison der Oberliga Süd, der damals höchsten deutschen Spielklasse, zu Ende.

Dieser Tag war ein ganz besonderer und einzigartiger Tag, vor allem, weil er das brachte, was manche Fußball-Fans in Deutschland auch heute noch gerne erleben würden:

Der FC Bayern stieg zum ersten und bislang einzigen Mal ab!

Nachdem der FC Bayern schon seit 1949 nur noch im Mittelfeld der Oberliga Süd herumgekrebst war, gestaltete sich die Saison 1954/55 zu einem wahren Debakel.

Von den 30 Spielen verlor der FCB 21 Partien bei 3 Unentschieden und nur 6 Siegen! Torverhältnis 42:76!

Das bedeutete in der Endabrechnung den letzten Tabellenplatz, wobei der Abstand zu einem Nichtabstiegsplatz sagenhafte 11 Punkte betrug.

Damit spielten die Rothosen nun in der 2.Liga Süd, wobei dies noch ärgerlicher war, da parallel die Lokalrivalen vom TSV 1860 von der 2. in die Oberliga aufstiegen.

Wie gesagt, etwas, dass - mit den heutigen Verhältnissen verglichen - geradezu skurril wirkt...

Sonntag, 23. April 2006

23. April 1994

Dramatik pur im Meisterschaftsendspurt der Saison 1993/94:

Am 32. Spieltag, dem 23. April 1994, schlägt der Tabellenführer FC Bayern im Olympiastadion den 1.FC Nürnberg mit 2:1. Zweifacher Torschütze für die Bayern war Thomas Helmer - so jedenfalls die Ansicht von Schiedsrichter Hans Joachim Osmers.

Richtig allerdings war, dass Helmer beim vermeintlichen Tor zum 1:0 den Ball klar am Tor vorbei gestochert hatte. Seine Aussage nach dem Spiel:

"Man hat klar gesehen, dass es kein Tor war. Aber so ist eben Fußball. Es gibt Elfmeter, die keine waren, Platzverweise, die unberechtigt sind. Man muss das einfach akzeptieren."

Der DFB akzeptierte dies zu Recht natürlich nicht und annulierte auf Protest der Nürnberger zum ersten und einzigen Mal in der Geschichte der Bundesliga ein Spiel und setzte die Partie neu an.

Zuvor war gerade auch aus Kaiserslautern vehement die Forderung nach einem Wiederholungsspiel aufgekommen, da sich die Lauterer als Tabellenzweiter in dieser Saison berechtigte Hoffnungen auf den Titel machten.

Das tragische an dieser Geschichte ist nun zum einen, dass die sich in Abstiegsgefahr befindenden Nürnberger niemals Protest eingelegt hätten, wenn sie kurz vor Schluss nicht einen Elfmeter zum rettenden 2:2 verschossen hätten und zum anderen, dass die Bayern das Wiederholungsspiel mit sage und schreibe 5:0 gewannen und am Ende - auch aufgrund der besseren Tordifferenz - Meister vor Kaiserslautern wurden!

So wurde übrigens auch der damalige Linienrichter Jörg Jablonski zum Helden, der hatte nämlich als einziger Mensch im Stadion den Ball im Tor gesehen und Schiedsrichter Osmers verließ sich auf sein Urteil - Jablonski stand nie wieder bei einem Bundesligaspiel an der Aussenlinie...