Dienstag, 12. September 2006

Championsleague-Auftakt!

Hatten wir vor Tagen noch über einen Tausch im Bayern-Sturm spekuliert, so überraschte uns Magath im heutigen ersten Championsleague-Spiel der Bayern mit einer ganz neuen Variante:

PrinzPoldi, RSC und Claudio Pizarro!

Nun, dieser Schachzug war zumindestens dahingehend erfolgreich, dass RSC nicht direkt im Sturm zu spielen hatte, sondern etwas zurückgezogen und somit weniger in der Schusslinie stand...

Halbzeit 1 war zum Vergessen - diesmal aber nicht aufgrund einer Passivität gegen einen Amateurverein, sondern aufgrund der altbekannten Handball-Taktik eines Gegners, der um Gottes Willen nicht den Anschein erwecken wollte, erstens etwas mit dem Spiel zu tun haben und zweitens mehr als ein 0:0 erreichen zu wollen!

Allein es konnte keine neue Situation für die Bayern sein, spielen doch ca. 14 von 17 Gegner so in der Allianz-Arena und zuvor im Olympiastadion:

8-9 Abwehrspieler und vorne hilft der liebe Gott!

Erfreulich ist es dann natürlich, wenn dieser Gesamtplan, diese destruktive Grundhaltung, die den Fußball, den wir alle so lieben, so sehr zu zerstören versucht, durch eine Winzigkeit in sich zusammenfällt - wäre Stranzl nicht ausgerutscht und hätte Pizarro nicht zum ersten Mal seit Monaten wieder den Eindruck eines eiskalten Torjägers im Strafraum erweckt und somit trotz Bedrängnis das 1:0 gegen Moskau erzielt, wie wäre das Spiel wohl ausgegangen?

0:0?

Wahrscheinlich!

Zum Glück für uns alle kam es aber anders und somit konnte der FC Bayern, endlich von unsichtbaren Fesseln befreit, minutenlang aufspielen als gäbe es kein Morgen...

Selbst ein RSC erzielt plötzlich ein Tor, ich dachte schon mich trifft der Schlag und augenblicklich geht die Welt unter, allein, sie tat es nicht und schenkte uns noch zwei weitere Tore (darunter ein 3:0 vom zuvor dritt-schwächsten Spieler auf dem Platz), nicht ohne allerdings einmal mehr auch in diesem Spiel die immer noch unsichere Bayern-Abwehr zu entlarven, die bislang nur vom Image eines Bollwerkes lebt!

4:0 hört sich gut und vielleicht besser an als es war, aber es bleibt wie es ist:

Wenn ich an den eigentlichen Gruppenfavoriten Inter Mailand denke, hätten die heute Abend bestimmt mit uns tauschen wollen, haben sie doch tatsächlich ihr erstes Spiel in Lissabon mit 0:1 v e r l o r e n!

Absurdistan....

Naja, an dieser Stelle darf ich wohl tatsächlich der reduzierten Minimalhoffnung Ausdruck verleihen, dass wir auf einem guten Weg sind das diesjährige Ziel des Achtelfinales zu erreichen, oder?

Nochwas?

Achso, Pest gegen Cholera 2:0 - und?!

Immer noch

ganz der Alte...

Ein Mensch!

Auch wenn es vielleicht einfacher und angenehmer ist in Oliver Kahn immer noch nur eine Fratze, einen Besessenen und vor allem ein Bayern-S*****n zu sehen und so seine Vorurteile zu pflegen, so verändert sich in dieser Wahrnehmung seit einiger Zeit so einiges...

Je näher das Karriere-Ende eines Oliver Kahn rückt, desto ausgeglichener und menschlicher muss er selbst obigen Beobachtern erscheinen!

Nicht nur ich fiebere geradezu diesem Moment entgegen, wenn derlei Kahn-Interviews doch noch das Licht der Öffentlichkeit erblicken!

Einen weiteren Einblick in sein Inneres offenbahrte Kahn in einem Dokumentarfilm, in dem ihn der Autor über mehrere Jahre begleitete und ganz persönliche Dinge zum Vorschein kamen - passend, dass dieser Film im ZDF in der Nacht von Samstag auf Sonntag zwischen 1:30 und 2:20 lief, als die Zielgruppe sich schon ob des Bayern-Sieges frustriert in den Schlaf geweint hatte (nein, ich meine niemanden persönlich!).

Kahn redete über Dinge und sich verändernde persönliche Wahrnehmungen ebenso wie über Gesten, die für ihn heute zur Normalität geworden sind (schon im Interview im Januar 2006 sagte er die Geste vor dem Elfmeterschießen gegen Argentinien zwischen ihm und Lehmann voraus...), dass er seine Gegner nicht mehr "als Feinde" sieht, wie dies früher der Fall war, er "heute erschrocken ist" über seine Aussagen nach der Ausbootung eines Alexander Famula im Karlsruher Tor Anfang der 90er, oder über seinen offensichtlichen inneren Drang, sein Helden-Bild in der Öffentlichkeit, sein Titanen-Image unbewußt "zerstören zu wollen"...

Er vermittelt den Eindruck sehr viel über sich und andere nachgedacht zu haben und scheint wirklich ganz und gar mit sich im Reinen zu sein - vielleicht ist diese Wandlung, diese Selbstreflektion sein größter Sieg!

12. September 1998

Der SC Freiburg gehörte lange Zeit zu den Angstgegnern des FCB. Immer wenn die Bayern im Dreisamstadion antraten, war es für das Team von Volker Finke ein Festtag, der ein vollen Stadion und - als Zugabe - drei Punkte bescherte.

Der SC Freiburg stieg 1993 in die Bundesliga auf und erst am 12. September 1998 gelang es dem Team von Ottmar Hitzfeld in Freiburg mit 2:0 zu gewinnen.

Bis zu diesem Tag, an dem Elber und Strunz für die Siegtreffer sorgten, fiel die Bilanz gegen den SC Freiburg äußerst mager aus:

Im Dreisamstadion hatten die Bayern mit 1:3, 1:5, 1:3 und 0:0 (im Abstiegsjahr 1996/97) gerade mal einen Punkt erzielt! Und auch im Olympiastadion tat sich der FC Bayern schwer: 3:1, 2:2, 2:0 und 0:0 lauteten die Endresultate.

Gesamtbilanz bis 1997: 2 Siege, 3 Unentschieden und 3 Niederlagen! Das Team aus dem Breisgau lag den Bayern irgendwie nicht...