Zeitzeichen

Sonntag, 12. November 2006

12. November 1977

12. November 1977, das erste Münchner Bundesliga-Derby seit dem 7. März 1970! Die Sechziger waren wieder erstklassig und 78.000 Zuschauer fieberten im Olympiastadion dem Duell entgegen.

Die Löwen, immer noch ohne Sieg, lagen zu diesem Zeitpunkt abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz, der FC Bayern war im ersten Jahr nach dem Abgang des Kaisers auf Platz 14 abgerutscht. Also ein echtes Keller-Derby.

Das Spiel endete zu allem Überfluss 3:1 für den TSV 1860!

Zwar ging der FC Bayern durch Rummenigge in der 32. Minute in Führung, doch nach der Pause bracht das Unheil herein. Zweimal Scheller und einmal Kohlhäufl sorgten für den verdienten ersten Sieg der Sechziger und zogen so den FC Bayern noch tiefer in den Abstiegskampf hinein.

Und nicht nur das: Zum "krönenden" Abschluss sah Karl-Heinz Rummenigge auch noch die Rote Karte!

Samstag, 21. Oktober 2006

21. Oktober 1978

Da hatte Uli Hoeneß die Nase voll. Nur fünf Bundesligaspiele hatte der Welt- und Europameister bis zum 10. Spieltag der Saison 1978/79 bestritten - davon vier als Einwechsel- oder Auswechselspieler! Mit Trainer Gyula Lorant lag er im Dauerstreit.

Am 21. Oktober 1978 absolvierte Hoeneß in Stuttgart gegen den VfB sein letztes Spiel für den FC Bayern; anschließend gab er seinen Abschied vom FC Bayern bekannt.

Schon seit längerer Zeit plagte den von seinen berühmten kräfteraubenden Sprints lebenden Angreifer eine ständige Reizung des Knies. Sein letztes Länderspiel hatte Hoeneß im November 1976 bestritten, die WM 1978 fand ohne den erst 26jährigen Weltmeister statt.

Im Sommer 1978 sollte Hoeneß zum HSV transferiert werden, doch dessen Manager Günter Netzer forderte eine Knie-Arthroskopie, was der Spieler aber ablehnte. Schließlich wechselte der 35fache Nationalspieler zum 1.FC Nürnberg, wo er zwischen November 1978 und März 1979 auf elf Einsätze kam, bevor das Knie die Spieler-Karriere endgültig beendete.

Freitag, 20. Oktober 2006

20. Oktober 1973

Es gibt Spiele, über die man noch nach Jahrzehnten redet. Das Gastspiel des Meisters FC Bayern auf dem Lauterer Betzenberg am 20. Oktober 1973 gehört mit Sicherheit dazu!

4:1 führten die Bayern hochverdient nach knapp 60 Minuten, der Sieg schien eingefahren - weit gefehlt, die Pfälzer siegten mit 7:4!

Unfassbar noch heute! Nur zwei Minuten waren die Bayern im Gefühl des sicheren Sieges unaufmerksam geworden - und schon stand es in der 61. Minute nur noch 3:4! Das reichte, um die 38.000 Fans aufzuwecken und den Betzenberg in den berühmt-berüchtigten Hexenkessel zu verwandeln.

Die roten Teufel drückten die Bayern an die Wand und erzielten Tor auf Tor.

"Wenn es zehn Minuten länger gegangen wäre, dann hätten wir denen zehn Stück reingemacht", meinte der überragende Lauterer Flügelflitzer Pirrung.

Naja, zum Glück dauerte das Spiel dann nur 90 Minuten...

Montag, 16. Oktober 2006

16. Oktober 1962

Am 16. Oktober 1962 begann für den FC Bayern die Europapokal-Ära.

Und sogar erfolgreich: Bei ihrem ersten internationalen Auftritt am Messepokal in der Saison 1962/63 besiegten die Bayern den FC Basel glatt mit 3:0.

Das erste Europapokal-Abenteuer des FC Bayern gestaltete sich recht erfolgreich: Erst im Viertelfinale bildete Dinamo Zagreb die Endstation; die Jugoslawen schalteten die Münchner mit 4:1 und 0:0 aus!

Acht Jahre später, in der Saison 1970/71, trat der FC Bayern nochmals im Messepokal an - und wieder war im Viertelfinale Schluss: Der FC Liverpool setzte sich gegen die Münchner mit einem 3:0 und 1:1 durch.

Ab der Saison 1971/72 wurde der Messepokal in UEFA-Pokal umbenannt.

Montag, 9. Oktober 2006

9. Oktober 1976

Der 9. Oktober 1976 wurde zum tiefschwarzen Samstag für den FC Bayern: An diesem 9. Spieltag kassierten die Münchner ihre höchste Bundesliga-Niederlage - und das auch noch zu Hause mit 0:7 gegen den FC Schalke 04!

Ein Debakel, eine Sensation. Der Tabellenneunte, Schalke 04, bisher mit vier Niederlagen in vier Auswärtsspielen, demontierte den Europapokalsieger der Landesmeister und Meisterschaftsanwärter!

Die Trainer der Teams, Dettmar Cramer und Friedel Rausch, waren sich nach dem Spiel ziemlich einig: "So was kann schon mal passieren."

Genau!

Am 24. September 1977, gleichfalls am 9. Spieltag nahm der FCB nämlich für das 0:7 Rache: Mit 7:1 wurde der Tabellenführer der Bundesliga, Schalke 04, wieder heim ins Ruhrgebiet geschickt!

Auch dieses Ergebnis war eine große Überraschung. Die nach dem Abgang von Franz Beckenbauer im Sommer 1977 in die Krise gerutschten Bayern rangierten vor dem Schalke-Spiel nämlich nur auf Platz 13 der Tabelle, während die titelverdächtigen "Königsblauen" souverän und ungeschlagen die Tabellenspitze einnahmen.

Die Trainer waren übrigens wieder dieselben: Dettmar Cramer und Friedel Rausch. Der Schalker nahm die Niederlage relativ gelassen auf: So etwas passiert halt schon mal...

Samstag, 7. Oktober 2006

7. Oktober 1994

Am 7. Oktober 1994 wurde der Kaiser zum Präsidenten. Franz Beckenbauer trat an diesem Tag an die Spitze des FC Bayern. "Probieren wir's halt mal" kommentierte er die Inthronisierung.

Beckenbauer löste Fritz Scherer ab, seine Kandidatur war vom bayerischen Ministerpräsidenten und FC Bayern-Verwaltungsbeirat Edmund Stoiber angeregt worden, als für die Jahreshauptversammlung im November 1994 eine Kampfabstimmung um das Präsidentenamt zwischen Scherer und Vize-Präsident Karl-Heinz Rummenigge drohte.

Der Kaiser erklärte sich bereit, und prompt verzichteten Scherer und Rummenigge. Beide wurden dann Vize-Kaiser, bzw. Vize-Präsidenten.

Am 14. November wurde Beckenbauer dann auf der Jahreshauptversammlung von den erschienenen 3.000 Mitgliedern auch offiziell im Amt bestätigt.

Donnerstag, 28. September 2006

28. September 1974

Am 28. September 1974 ging eine bis heute einmalige Rekordserie des FC Bayern zuende. Nach viereinhalb Jahren bzw. 73 ungeschlagenen Partien verloren die Bayern wieder ein Bundesliga-Heimspiel!

Die letzte Niederlage datierte vom 28. März 1970 - damals zog der FC Bayern noch im Stadion an der Grünwalder Straße mit 1:2 gegen den VfB Stuttgart den Kürzeren.

Der FC Schalke 04 machte mit seinem 2:0 der Bayern-Serie ein Ende, Abramczik und Lütkebohmert waren die Torschützen.

Diese Niederlage am 6. Spieltag zeigte mehr als deutlich auf, dass sich der Deutsche Meister und Europapokalsieger in einer tiefen Krise befand. 11. Platz, 6:6 Punkte und 11:16 Tore - so schlecht war der FC Bayern noch nie in eine Saison gestartet! Die Mannschaft wirkte müde, gar ausgebrannt.

Das Ende der Heimspiel-Rekordserie wirkte da wie das Tüpfelchen auf dem "i". 73 Spiele, darunter 62 Siege und 11 Unentschieden bei 257:74 Toren: wohl ein Rekord für die Ewigkeit!

Sonntag, 24. September 2006

24. September 1996

Franz Beckenbauer sprach von einer Einstellung wie bei einem "Freundschaftsspiel gegen einen Bezirksligisten", und Karl-Heinz Rummenigge bestätigte: "Jeder weiß, dass er Mist gespielt hat."

Mit dem 0:3 war der FC Bayern soeben im Hinspiel der 1. Runde des UEFA-Pokals beim FC Valencia untergegangen.

Doch noch bot das Rückspiel am 24. September 1996 eine kleine Chance, das Aus zu vermeiden. Und der Titelverteidiger legte an diesem Abend auch los wie die Feuerwehr: 1:0 bereits nach drei Minuten durch eine Eigentor der Spanier! Und dann Elfmeter für den FC Bayern in der 15. Minute!

Die wohl entscheidende Minute des Spiels. Was passierte?

Jürgen Klinsmann verschoss - und das Spiel endete 1:0.

Giovanni Trapattoni konnte es nach dem Spiel immer noch nicht fassen - hatte er doch vor dem Match ausdrücklich angeordnet, dass Lothar Matthäus fällige Elfmeter schießen sollte!

Doch der seit Wochen formschwache Klinsmann griff sich sofort das Leder, und Matthäus, nicht gerade sein bester Freund im Team, ließ ihn gewähren: "Was hätte das für Schlagzeilen gegeben, wenn ich ihm den Ball weggenommen hätte!"

Aus in der 1. Runde. Das war dem FC Bayerm seit 1969 nicht mehr passiert!

Donnerstag, 21. September 2006

21. September 1902

Die Derbys zwischen dem FC Bayern und dem TSV 1860 bilden auch in der heutigen Zweitklassigkeit der Löwen nach wie vor Saison-Höhepunkte. Über 200 Begegnungen umfasst mittlerweile die Derby-Geschichte - und das erste liegt nun 104 Jahre zurück!

Am 21. September 1902 trafen die beiden Rivalen an der Clementstraße zum ersten Mal aufeinander.

Das Spiel endete 2:0 für den FC Bayern, nur einer von vielen weiteren Siegen...

Bis zum 1. Weltkrieg waren die Sechziger kein wirklich ernstzunehmender Gegner, gewannen die Bayern doch 17 von insgesamt 21 Spielen bei vier Unentschieden und nur einem Erfolg der Löwen!

Im damaligen Fußball-München hießen die wahren Konkurrenten des FC Bayern noch anders: zum Beispiel MTV München oder FC Wacker München - wer kennt diese Namen heute noch?

Montag, 18. September 2006

18. September 1976

Die Fans des VfL Bochum gerieten schier aus dem Häuschen.

4:0 führte ihr VfL am 18. September 1976, dem 6.Spieltag, gegen den Europapokalsieger FC Bayern. Und es waren erst 53 Minuten gespielt.

Ein Debakel sondersgleichen kündigte sich an...

Aber wie ging das denkwürdige Spiel aus?

6:5 für den FC Bayern!

4:0 nach 53 Minuten. Als dann Karl-Heinz Rummenigge zum 1:4 einschoss, nahmen die 18.000 Zuschauer es noch mit Gelassenheit auf: Ehrentreffer! Doch nur zwei Minuten später verkürzte Schwarzenbeck auf 2:4.

Ganz ruhig wurde es, als Gerd Müller in der 64. Minute das 3:4 erzielte. Und dann wandelte sich das Staunen in schieres Entsetzen: 4:4 wieder durch Müller in der 73. Minute - und 5:4 für die Münchner durch Uli Hoeneß in der 76. Minute!

Bochum schlug in der 80. Minute noch einmal zurück und glich zum 5:5, doch Hoeneß machte in der 89. Minute die sensationelle Wende perfekt: 6:5 für die Bayern - unglaublich!