Zeitzeichen
Wenige Klubs mussten in ihrer Geschichte wohl so oft umziehen wie der FC Bayern.
Auch am 15. September 1907 war es wieder soweit:
Pünktlich zur Saison 1907/08 wurde der neue Bayern-Platz an der Leopoldstraße mit dem Spiel gegen den FV Wacker München eingeweiht - der Platz war der einzige in München, der über eine Tribüne verfügte!
Doch auch hier blieb der FCB nicht allzu lange - hier die Liste der Fußballplätze und Stadien, die der FC Bayern im Laufe seiner Geschichte für seine Heimspiele nutzte:
1900: Theresienwiese
1901 - 1907: Platz an der Clemensstraße
1907 - 1922: Platz an der Leopoldstraße
1922 - 1923: MTV-Platz an der Marbachstraße
1923 - 1925: Teutonia-Platz
1925 - 1943: Stadion an der Grünwalder Straße
1943 - 1944: Dante-Stadion
1944 - 1945: Stadion an der Schlierseestraße
1945 - 1972: Stadion an der Grünwalder Straße
1972 - 2005: Olympiastadion
2005 - heute: Allianz-Arena
Am 14. September 1974 schlug Karl-Heinz Rummenigge zum ersten Mal zu. Mit 6:3 besiegte der FC Bayernan diesem 4.Spieltag den 1.FC Köln, und Neuzugang Rummenigge steuerte den sechsten Treffer bei.
Gerade 18 Jahre war Rummenigge damals alt und erst im Sommer 1974 zum Meister und Europapokalsieger gestoßen. Für die Ablösesumme von 17.500 DM...
Rummenigge kam 1974 auf Vermittlung von Max Merkel und Robert Schwan von Borussia Lippstadt zum FC Bayern, wo ihm zunächst kaum jemand zutraute Stammspieler zu werden. Selbst der Kaiser meinte: "Der wird nie einer."
Kleiner Irrtum!
Schon in seiner Saison beim FC Bayern absolvierte der Stürmer 21 Partien und erzielte 5 Tore. 1975/76 waren es schon 32 Spiele und 8 Tore. Er war aus der Stammformation des FC Bayern nicht mehr wegzudenken.
1976 gewann Rummenigge mit den Bayern den Europapokal der Landesmeister und debütierte noch in demselben Jahr als 21jähriger in der Nationalmannschaft!
Der SC Freiburg gehörte lange Zeit zu den Angstgegnern des FCB. Immer wenn die Bayern im Dreisamstadion antraten, war es für das Team von Volker Finke ein Festtag, der ein vollen Stadion und - als Zugabe - drei Punkte bescherte.
Der SC Freiburg stieg 1993 in die Bundesliga auf und erst am 12. September 1998 gelang es dem Team von Ottmar Hitzfeld in Freiburg mit 2:0 zu gewinnen.
Bis zu diesem Tag, an dem Elber und Strunz für die Siegtreffer sorgten, fiel die Bilanz gegen den SC Freiburg äußerst mager aus:
Im Dreisamstadion hatten die Bayern mit 1:3, 1:5, 1:3 und 0:0 (im Abstiegsjahr 1996/97) gerade mal einen Punkt erzielt! Und auch im Olympiastadion tat sich der FC Bayern schwer: 3:1, 2:2, 2:0 und 0:0 lauteten die Endresultate.
Gesamtbilanz bis 1997: 2 Siege, 3 Unentschieden und 3 Niederlagen! Das Team aus dem Breisgau lag den Bayern irgendwie nicht...
2:0 siegte der FC Bayern am 9. September 1978, dem 5.Spieltag, bei Arminia Bielefeld. Die Tore schossen Norbert Janzon und
Gerd Müller.
Was an diesem Auswärtssieg besonders war?
Ganz einfach, es ein lange erwarteter Wendepunkt!
Schließlich hatte der FC Bayern seit dem 27. November 1976 kein einziges Auswärtsspiel mehr gewonnen!
Unfassbare 28 Auswärtsspiele hintereinander hatte der FCB nicht gewinnen können - die Bilanz: 9 Unentschieden und 19 Niederlagen bei 23:66 Toren...
Das bedeutete bis dahin Bundesliga-Negativrekord!
Zum Glück spielten in den folgenden Jahren aber andere Bundesligisten auswärts noch schlechter als die Bayern. So brachte es zum Beispiel fünf Jahre später Fortuna Düsseldorf fertig, gar 30 Spiele lang hintereinander in fremden Stadien nicht zu gewinnen.
Seinen "Rekord" war der FC Bayern somit endlich los.
4 Siege in 4 Spielen vom Start weg, 10:0 Tore, Stars über Stars: Die Bundesliga hatte ein neues Dream Team:
Borussia Dortmund!
Am 8. September 2001 gastierte dann der nur mühsam in Gang gekommene FC Bayern im Westfalenstadion, viele erwarteten von der Partie einen BVB-Sieg und damit den Vollzug eines Machtwechsels in der Bundesliga.
Doch es kam anders. Der FC Bayern spielte die Dortmunder kühl aus und fuhr einen verdienten 2:0-Erfolg ein! Der Machwechsel war erst einmal vertagt...
Der Erfolg setzte eine Serie fort, denn der letzte Sieg im Westfalenstadion gegen die Bayern datierte vom 1. Oktober 1995 - damals gewann der BVB mit 3:1.
In den 90er Jahren hatte sich der FC Bayern insgesamt zu einem wahren Angstgegner der Dortmunder entwickelt. So erzielten die Schwarz-Gelben seit dem Sieg im Oktober 1995 in den folgenden sechs Heimspielen gegen die Münchner nur noch drei Unentschieden und kassierten drei Niederlagen!
Der letzte Erfolg des BVB im Olympiastadion lag gar schon zehn Jahre zurück. Am 12. Oktober 1991 entführten die Dortmunder durch ein 4:0 alle Punkte. Nach diesem Sieg erreichte der BVB bei seinen nächsten neun Gastspielen nur vier Niederlagen und bezog fünf Niederlagen...
Mit 6:0 fegte der FC Bayern am 4. September 1965 Borussia Neunkirchen vom Platz - damit gelang dem rasanten Aufsteiger zum ersten Mal das, was die folgenden Jahrzehnte immer mehr zur Lieblingsbeschäftigung wurde:
Der FC Bayern war erstmals Tabellenführer in der Fußball-Bundesliga!
Nach dem 0:1 zum Auftakt gegen 1860 München hatte der Neuling losgelegt wie die Feuerwehr: 2:0 gegen Eintracht Frankfurt, dann 4:2 bei Eintracht Braunschweig und nun 6:0 gegen Neunkirchen. Das reichte für die Tabellenführung!
Und diesen Platz an der Sonne konnte der Aufsteiger sogar noch über drei Spieltage bis zum 16. Oktober verteidigen. Erst da kippte eine 0:2-Heimniederlage gegen Borussia Dortmund die Münchner vom Platz 1.
Bis heute stand der FC Bayern mittlerweile 533x an der Spitze der höchsten deutschen Spielklasse!
An der Championsleague-Saison 1998/99 durften nunmehr auch die Vize-Meister teilnehmen - eine glückliche Fügung für den FC Bayern, da er in der Bundesliga nur Zweiter hinter dem 1.FC Kaiserslautern geworden war!
Allerdings mussten sich die Bayern erst einmal in einer zusätzlichen Qualifikationsrunde durchsetzen, Gegner war der FK Obilic Belgrad.
Das Duell mit dem jugoslawischen Meister um den Einzug in die Hauptrunde des Championsleague ging klar zugunsten des FC Bayern aus.
Zunächst schlug die Bayern FK Obilic im Olympiastadion deutlich mit 4:0. 14 Tage später, am 26. August 1998, erzielten dann die Bayern in Belgrad ein 1:1. Damit war die Championsleague-Hauptrunde erreicht!
Sportlich gab es also keine Probleme. Für Wirbel sorgte statt dessen die Politik:
Der Präsident und Hauptsponsor des FK Obilic war der mutmaßliche serbische Kriegsverbrecher Zeljko Raznatovic - die Führung des FC Bayern blieb deshalb dem Rückspiel geschlossen fern.
Am 22. August 1987 ging eine Superserie des FC Bayern zu Ende. Sagenhafte 26mal war das Team hintereinander auswärts unbesiegt geblieben!
Bundesliga-Rekord!
Wer setzte dieser Serie ein Ende?
Der FC Homburg!
Die letzte Auswärtsniederlage des FCB datierte vom 30. November 1985, als das Team als Meister und Tabellenführer am 4. Spieltag der Saison 1987/88 an die Saar reiste. Es war Borussia Mönchengladbach, das damals die Bayern mit 4:2 besiegte.
Danach folgten in 26 Auswärtsspielen insgesamt 11 Siege und 15 Unentschieden bei 44:20 Toren!
Diese Rekordserie endete dann ausgerechnet beim Außenseiter FC Homburg. Die Saarländer schlugen den FC Bayern völlig überraschend mit 3:2, wobei Stürmer Wolfgang Schäfer mit 2 Treffern zum Held des Tages avancierte.
Der Einstand am 21. August 1982 ging gründlich daneben, als dem Neueinkauf des FC Bayern das entscheidende Tor, ein Eigentor, unterlief. 0:1 verloren damit die Bayern beim SV Werder Bremen zum Saisonauftakt.
Doch im Laufe der Saison und seiner insgesamt sechs Jahre in München zeigte er konstant, was wirklich in ihm steckte: Absolute Weltklasse!
Und die Fans liebten die Art und Weise, wie er spielte und sich gab!
Wer?
Jean-Marie Pfaff!
In Jean-Marie Pfaff fand der FCB endlich einen würdigen Nachfolger für Sepp Maier. Der Belgier hielt phantastisch und war ein wesentlicher Garant für die Meisterschaften 1985, 1986 und 1987, sowie die Pokalsiege 1984, 1986 und die Teilnahme am Endspiel im Europapokal der Landesmeister 1987.
Mit der belgischen Nationalmannschaft wurde Pfaff 1980 Vize-Europameister und erreichte 1986 das WM-Halbfinale. Im Wachsfigurenkabinett des Historischen Museums von Brüssel steht der Keeper direkt neben Julius Cäsar und Karl dem Großen!
Es wurde das Tor des Monats, das Tor des Jahres und später auch noch das Tor des Jahrzehnts!
Nach einem Schuss aus etwa 50 Metern Entfernung schlug das Leder am 19. August 1989 im hohen Bogen über den zu weit aufgerückten Torhüter Uli Stein im Frankfurter Tor ein.
Dieses phantastische Tor von Klaus Augenthaler in der 34. Minute entschied die Partie. Der FC Bayern hatte zum ersten Mal nach langer Zeit ein Pflichtspiel bei der Frankfurter Eintracht gewonnen!
Zuletzt gewannen die Bayern dort am 12. September 1970 ebenfalls mit 1:0 und waren somit 19 Jahre oder 21 Bundesliga- bzw. Pokalspiele lang im Waldstadion erfolglos - eine Ewigkeit im Fußball...
Seit dem Sieg im September 1970 hatte man in den folgenden 18 Bundesliga-Partien acht Unentschieden und zehn Niederlagen eingefahren. Dazu hatte man noch in zwei UEFA-Pokalspielen und einmal im DFB-Pokal den Kürzeren gezogen.
Augenthalers Tor brach jedoch den Bann:
In der Saison 1989/90 legten die Bayern mit einem 2:1- und 1990/91 gar mit einem 4:1-Sieg nach!