Zeitzeichen
Ich lief wie in Trance und schoss, ohne auf den Torwart zu blicken. Ich schaute dem Ball nach, sah ihn immer höher steigen. Wie eine Rakete sauste er in Richtung Wolken.
In diesem Moment war ich völlig apathisch, alles um mich rückte in weite Ferne, wurde grau.
Ich registrierte nichts mehr.
Wer sagte das?
Uli Hoeneß nach seinem verschossenen Elfmeter im Belgrader Europameisterschafts - Endspiel 1976 gegen die CSSR.
2:2 nach Verlängerung und 3:4 im Elfmeterschießen stand es an jenem Abend des 20. Juni 1976 im Finale, als Uli Hoeneß als vierter Schütze antrat - und den Ball in den Nachthimmel wuchtete.
Da nun die Tschechoslowaken ihren fünften Elfer verwandelten, waren Spiel und Titel futsch!
Jupp Derwall, damals Assistent von Bundestrainer Schön, erzählte später, dass er statt Hoeneß lieber Sepp Maier hatte schießen lassen wollen. Maier wollte auch. Doch Kapitän Beckenbauer ließ den Torhüter streichen - zugunsten von Hoeneß...
Was uns das sagt?
Das nicht alle Entscheidungen in Beckenbauers Leben goldig waren...
Mit dem letzten Spieltag am 13. Juni 1981 stand Karl-Heinz Rummenigge als Bundesliga-Torschützenkönig fest.
29x in 34 Spielen hatte der Nationalstürmer die Kugel versenkt.
Insgesamt holte Rummenigge 3x die Torjägerkanone (1980, 81, 84).
Mit seinen 162 Treffern in 310 Bundesligaspielen steht er an zweiter Stelle in der ewigen Torschützenliste des FC Bayern. Vor ihm rangiert nur die unübertreffliche Tormaschine Gerd Müller mit
365 Einschüssen.
1980 wurde der Lippstädter mit 26 Treffern (in 34 Spielen), 1981 mit 29 (34) und 1984 mit 26 (29) Toren Torschützenkönig.
1980/81 stellt der Torjäger also seine persönliche Bestmarke auf - als Teil des in Hochform agierenden Duos
"Breitnigge".
Der größte Tag in der bis dato 32-jährigen Geschichte des FC Bayern München:
Am 12. Juni 1932 besiegte die Mannschaft im Finale Eintracht Frankfurt mit 2:0 und wurde somit zum ersten Male Deutscher Meister!
Das Endspiel fand vor 58.000 Zuschauern im Nürnberger Stadion statt. Die Eintracht begann gut, doch im Laufe der Begegnung setzte sich immer mehr das berühmte flüssig-flache Kombinationsspiel der Bayern durch. Nach einem Handspiel drosch Oskar Rohr in der 35. Minute den fälligen Elfmeter zum 1:0 ins Tor; die Entscheidung besorgte dann in der 75. Minute Franz Krumm.
Im vom Österreicher Richard Dombi trainierten fünf aktuelle Nationalspieler: Haringer, Heidkamp, Bergmeister, Rohr und Welker. Ein Team der Extraklasse!
Hier in der gesamten Aufstellung:
Sigmund Haringer, Josef Bergmeier, Hans Welker, Conrad Heidkamp, Josef Lechler, Ernst Nagelschmitz, Robert Breindl, Franz Krumm, Hans Schmid, Ludwig Goldbrunner und Oskar Rohr
Der 3. DFB-Pokalsieg des FC Bayern:
Am 10. Juni 1967 rundete der FC Bayern eine äußerst erfolgreiche Saison mit der Titelverteidigung im DFB-Pokal ab.
Vor 70.000 Zuschauern im Stuttgarter Neckarstadion siegte der FC Bayern im Endspiel gegen den Hamburger SV mit 4:0.
Das klare Ergebnis verdunkelte ein wenig, welche Schwierigkeiten die Bayern in diesem Spiel hatten. Zwar gingen die Münchner bereits in der 23. Minute durch Gerd Müller in Führung, doch danach spielten eigentlich nur noch Hamburger um Uwe Seeler. Allerdings ohne Torerfolg:
Und das verdankten die Bayern in erster Linie der hervorragenden Arbeit, die Kapitän Werner Olk als Vorstopper gegen Seeler verrichtete:
Das Hamburger Idol war praktisch abgemeldet!
So konnte der FC Bayern in der 72. Minute durch Ohlhauser das entscheidende 2:0 erzielen, nochmals Müller und Brenninger schraubten das Resultat dann sogar noch auf 4:0.
Am 8. Juni 1985 war es geschafft:
Mit einem 1:0 bei Eintracht Braunschweig sicherte sich der FC Bayern den achten Meistertitel!
Dieter Hoeneß erzielte das goldene Tor gegen die Niedersachsen.
Eigentlich war vom FC Bayern für die Saison 1984/85 nichts Besonderes erwartet worden:
Das Jahr 1 nach dem Weggang von Karl-Heinz Rummenigge wurde von Manager Uli Hoeneß als "Zwischenjahr" und von Trainer Lattek als "Neuanfang, ausgehend vom Nullpunkt" eingeordnet.
Doch dann stand die Mannschaft vom ersten bis zum letzten Spieltag an der Tabellenspitze!
Und das war ein ganz wesentlicher Verdienst von Mittelfeld-Regisseur Sören Lerby und seinem dynamischen Partner Lothar Matthäus, der gleich in seiner ersten Bayern-Saison 16 Treffer erzielte und zum besten Torschützen des Teams avancierte.
Und
noch eine bittere Final-Niederlage!
Im Finale des Landesmeisterpokals traf der FC Bayern am 27. Mai 1987 im Wiener Praterstadion auf den krassen Außenseiter FC Porto - und verlor überraschend mit 1:2.
Der FC Bayern war zwar in der 25. Minute verdient mit 1:0 durch Ludwig Kögl in Führung gegangen, gab jedoch in der Folgezeit das Spiel völlig aus der Hand.
Konsequenz: Der FC Porto konnte dem Match durch zwei Tore in der 78. und 80. Minute noch die entscheidenden Wende geben!
"Das ist die bitterste Niederlage meines Lebens", zeigte sich Trainer Udo Lattek geschockt.
"Ich muss mir gratulieren, dass ich aufhöre. Ich bin nicht mehr in der Lage, die Verantwortung dafür zu tragen, dass Spieler nicht das bringen, was sie eigentlich können."
Gemeint war speziell der enttäuschende Lothar Matthäus. Uli Hoeneß bezeichnete noch zehn Jahre später dieses 1:2 als die größte Enttäuschung seines Lebens.
Kein Wunder,
Barcelona sollte ja erst
zwei 12 Jahre später stattfinden...
Eine Tragödie! Nicht zu fassen!
In Barcelona kämpften am 26. Mai 1999 die Bayern und Manchester United um den Sieg in der Championsleague. Nach 90 Minuten führte der FC Bayern verdient mit 1:0, legte schon beide Hände an die Trophäe...
Doch dann kamen die 120 bittersten (Nachspiel-)Sekunden in der Geschichte des Verein!
Aus dem 1:0 wurde blitzschnell ein 1:2.
Aus der Traum.
Statt dessen setzte es das
"Trauma von Barcelona".
Bemerkenswert am Rande bleibt, dass weder Manchester noch der FC Bayern als Meister an der Championsleague teilgenommen hatten...
Aus einer solchen Niederlage kann man aber auch gestärkt hervorgehen und so kam es dann auch - nur
zwei Jahre später!
Showdown in Köln-Müngersdorf am 25. Mai 1989:
Im Spiel des Jahres musste der FC Bayern vor 58.000 erwartungsfrohen Zuschauern am 31. Spieltag als Tabellenführer beim nur zwei Punkte zurückliegenden 1.FC Köln antreten.
In den Wochen und Monaten zuvor hatte der Trainer der Rheinländer, Christoph Daum, eine Reihe von schlagzeilenträchtigen verbalen Attacken speziell gegen Bayern-Trainer Jupp Heynckes geritten und Heynckes sowie Manager Uli Hoeneß auf die Palme gebracht.
Der FC Bayern gewann dieses "Endspiel" mit 3:1, und fortan schwieg Christoph - Cassius - Daum...
Der Sieg war hochverdient, alle drei Tore erzielte Bayerns damaliger Torjäger Roland Wohlfahrt, der zuvor in elf Spielen hintereinander nicht getroffen hatte!
"Ich glaube, meine Mannschaft hat heute auch für mich gespielt und gegen den Trainer des 1.FC Köln", gab der erleichterte Sieger Jupp Heynckes zu Protokoll. der sachliche und zurückhaltende Trainer war mit den oftmals unter die Gürtellinie zielenden Attacken Daums nur schwer zurecht gekommen.
Bereits am nächsten Spieltag stand dann der Gewinn der Meisterschaft endgültig fest!
Der Triumph in der Championsleague!
Um 23:32 war es am 23. Mai 2001 im Guiseppe-Meazza-Stadion zu Mailand soweit:
Oliver Kahn wehrte zum dritten Mal im Elfmeterschießen einen Schuss ab, und damit hatten die Bayern das Elfmeterdrama mit 5:4 gewonnen!
Den letzten Elfmeter zum 5:4 für die Bayern verwandelte zuvor Thomas Linke und wurde somit auch zu einem der Helden von Mailand, hier sind die anderen, die im großen Finale gegen den FC Valencia mit 1:1 n.V. und 5:4 i.E. gewannen:
Kahn, Sagnol (46. Jancker), Kuffour, Linke, Andersson, Lizarazu, Salihamidzic, Hargreaves, Effenberg, Elber (100. Zickler), Scholl (108. Sergio)
Der FC Bayern hatte mit diesem Sieg zum ersten Mal seit 1976 die Königsklasse des europäischen Fußballs gewonnen und stand so nach 25 Jahren wieder auf dem Fußball-Thron Europas!
Ein Jahr vor der
Last-Minute-Meisterschaft der Bayern 2001 gab es ebenfalls eine überraschende Entscheidung am letzten Spieltag.
Am 34. Spieltag musste der souveräne Tabellenführer Bayer Leverkusen nochmals auswärts antreten - beim Tabellenzehnten, der jenseits von Gut und Böse stand.
Ein Unentschieden würde da dem Daum-Team zur Meisterschaft reichen, und wer wollte ernsthaft daran zweifeln?
So zumindestens die Theorie - Bayer verlor aber glatt mit 0:2 und Bayern siegte mit 3:1 - damit ging die Meisterschale zum 16. Mal nach München.
Die SpVgg Unterhaching leistete den Bayern damals unerwartete Helferdienste und machte die Bayern so zum Meister, etwas was für immer in den Herzen der Bayern-Fans ist!
Bayer hatte zuvor 11 Siege bei 3 Unentschieden in den letzten 14 Bundesligaspielen gelandet, die letzte Niederlage datierte vom 9. Februar 2000 als man - wie immer - im Münchner Olympiastadion gegen den FC Bayern mit 1:4 den Kürzeren zog.
Die Rückkehr nach München zerstörte dann aber völlig überraschend die Hoffnungen auf die erste Meisterschaft der Leverkusener...